Montag, 27. April 2015

Nehrim

Wenn mich etwas an den Elder Scrolls spielen nervt, dann sind es die ewig gleichen Quests. Auftrag erhalten, "Dungeon" suchen, alles dort ausrotten und dann von vorne.



Dementsprechend hatte ich wenig Lust, nachdem ich nun das Durchspielen von Morrowind abgesagt habe, gleich zu Oblivion über zu gehen. Das allerdings bedeutete, dass ich, da ja kein Savegame im Weg stand und die Installation ganz frisch war. Statt dessen konnte ich die Total Conversion Nehrim von SureAI installieren, die auch schon das zuvor Angesprochene Arktwend und eine weitere, kleine Total Conversion namens Myar Aranath für Morrowind zu verantworten hatten.

Das Sanktum

Und dieses Spiel hat mich mit Haut und Haaren gepackt. Seit ich es vor etwa einer Woche installiert habe, habe ich sicher schon 15 Stunden dort verbracht, während ich parallel ein Lets Play von GamesNine ansah und immer wieder das Web nach allem zum Thema abgraste. Der Kampf mag immer noch nicht so flüssig wie in Skyrim sein, wo er immer noch ein wenig kritisiert wird, die Grafik ist deutlich nicht mehr auf einem aktuellen Stand, aber es ist dennoch wunderschön, die Atmosphäre nimmt einen Gefangen, es ist aber nicht nur schöner - auch Horrorelemente treten stärker vor (wie übrigens auch in allen anderen Elder Scrolls Total Conversions von SureAI) und das oben angesprochene Problem der einfallslosen Quests gehört der Vergangenheit an. Vielfach fühlte ich mich an ein Adventure Game erinnert, während man in Skyrim auch für die "komplexesten" Rätsel keinen Hirnschmalz braucht. Die Umgebung ist bewusst so gestaltet, dass sie in Kämpfe mit einbezogen werden kann und wo Bethesda auf zufallsgenerierte Bepflanzung und teils gar komplette Dungeons setzt (im Prinzip dabei ein fortgeschrittener "Rouge Like")

Sarah Andrea Royce, die Halb-Aethernerin.
Eine grosser Unterschied zum überschriebenen Oblivion und auch dem jüngerem Skyrim ist, dass die Gegner sich nicht automatisch der eigenen Stärke angleichen. Das war und ist ein grosser Kritikpunkt an den jüngeren Elder Scrolls Titeln, der sich darin begründet, dass man die grosse offene Welt uneingeschränkt von Anfang an erkunden kann. Das hat allerdings den Nachteil, dass man im Grunde genommen immer weniger Variation zur Verfügung hat ohne dass man dadurch etwas gewinnt, das Leveling gibt manchen gar ein Gefühl von zunehmender Einschränkung. Die frühe Freiheit geht in Nehrim dementsprechend ein wenig verloren, denn um nicht einen frischen Charakter tausend Tode sterben zu lassen, hat man die Gegnerstärken nach Landstrichen sortiert. Man wird zwar nach der / den ersten Spielstunden in die offene Welt entlassen, tut aber gut daran, sich erst einmal nicht zu weit hinaus zu wagen, bis man etwas Erfahrung und Levels gesammelt hat.

Der morgen bricht an in Nehrim


Noch stecke ich nicht weit genug im Spiel, um die Geschichte wirklich beurteilen zu können, doch Interessant ist, dass ich das Gefühl habe Bethesda, bzw ein paar ihrer Vertragspartner, haben sich von Nehrim etwas inspirieren lassen: Es gibt erstaunliche Parallelen in der Hintergrundgeschichte von Dishonored, dass je erst einige Zeit später heraus kam, bei einigen Bildern der Golden Cat musste ich gerade auch feststellen, dass man auch einen Hauch von Nehrim und anderen SureAI Titeln in den Gebäuden sehen kann, deren Hauptinspirationen ja Thief und Half Life sind.



Menschen, die es gespielt haben, sind sich aber weitestgehend einig, dass die Geschichte grossartig ist und fast noch wichtiger, sie integriert sich perfekt in die Geschichten der anderen Titel, und Enderal, die kommende Total Conversion für Skyrim, spielt nur zwei Jahre später und beginnt mit einem Einwanderer von Nehrim, und die Geschichte hängt wieder mit Ereignissen zusammen, die hier in der Geschichte angestossen werden.



Bei Morrowind war meine Meinung klar, es ist fast unmöglich, ohne Nostalgiefaktor wirklich spass damit zu haben, selbst wenn Mods extrem viel für die Optik ( Overhaul 3.0 ) oder die Geschichten ( die Total Conversions von SureAI) tun können.

Bei Oblivion kann ich noch nicht einmal sagen, ob sich das Basisspiel lohnt, denn das habe ich bislang nur etwa zwei Stunden gespielt und was ich bei anderen gesehen habe, hat mich nicht wirklich begeistert. Aber dank Nehrim ist es völlig Egal, wie gut oder schlecht Oblivion ist, es macht es zum Pflichtkauf, ich würde sogar sagen es ist den derzeit typischen Vollpreis von 20 Euro wert. Aber am besten im Rahmen einer Aktion vergünstigt kaufen und dann den Rest SureAI spenden, die hätten es verdient.

Das britische Magazin "PC Gamer" hat es vielleicht am besten formuliert, als sie Nehrim zum Mod des Jahres 2010 ausriefen: (übersetzt) "... Nehrim ist so beeindruckend, dass es nicht nur Wettbewerber für die beste Mod, sondern auch für das beste RPG war." Gewonnen hatte diese Rubrik übrigens ein eng verwandtes Spiel, Bethesdas "Fallout 3".

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