Mittwoch, 6. Mai 2015

The Walking Dead, Staffel 2 (Telltale)


Telltale gehört, seit ich die erste Staffel von "The Walking Dead" gespielt hatte, zu den Spieleschmieden deren Produkte ich ungesehen kaufe. Und sicher war die zweite Staffel auch nicht schlecht, aber sie hat bei weitem nicht an das heran gereicht, was ich erwartet hatte.

Die Grundidee ist erst einmal fantastisch, man spielt als Clementine, nur wenig gealtert, seit man ihre Vaterfigur im ersten Teil gespielt hat. Obwohl ich das Spiel zum Vollpreis gekauft hatte, als es neu war (eines von zwei Spielen in den letzten Jahren, bei denen ich das gemacht habe), wartete ich bis alle Teile erschienen waren und dann noch mal etwas, um möglichst alles am Stück spielen zu können. Telltale Adventure Episoden spielen sich immer so in etwa 2 Stunden, eine Staffel hat fünf Episoden, also kann man etwa 10 Stunden für das gesamte Spiel rechnen so dass man es relativ gut planen kann.

Aber ich war mit der Umsetzung nicht wirklich glücklich. Für ein-einhalb Staffeln läuft noch alles richtig, aber dann fängt es an aus dem Ruder zu laufen. Weil Clementine von ihren Mitmenschen immer wieder Verantwortung übertragen bekommt, die weit über das hinausgeht, was man einem Vorbpubertärem Kind anvertrauen würde, wie zum Beispiel in einer Situation eine lebenswichtige Reparatur die keiner der Erwachsenen hin bekommen hat). Das bricht nicht nur die Immersion, man fühlt sich aus der Story katapultiert, weil sie nicht mehr realistisch ist, sondern zeigt auch vertane Chancen aus. Jeder war einmal ein Kind - jeder sollte sich erinnern, wie frustrierend es oft war, von den Erwachsenen nicht ernst genommen zu werden. Das machte Clementine im ersten Teil auch zu etwas Besonderem in der Spielewelt, sie war nicht nur ein Kind, sondern auch noch der nicht direkt spielbare Teil einer sonst verhassten "Escort Mission" und überraschte ein ums andere mal mit Kompetenz und Engagement die man nicht erwartet hätte - und eben auch nicht sollte. The Walking Dead Spieler sind hoffentlich bis auf wenige Ausnahmen schon aus dem Alter, wo sie damit zu kämpfen haben und für Viele ist es schon wieder so weit weg, dass sie den Frust ihrer eigenen Kinder schon nicht mehr verstehen können. Es wäre eine interessante Rollenspielmöglichkeit gewesen. So ist es nur eine verpasste Chance.

Und die Idee, zwar mehrere Enden in die Geschichte zu packen, die aber alle nur von dein ein bis zwei letzten Entscheidungen, die man trifft, abhängt, fand ich auch etwas fragwürdig.

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